100 Jahre elektrische Eisenbahn - Rahmenprogramm

Mit einer großen Fahrzeugausstellung gedachte die DB 1979 dem hundertsten Jahrestag der Vorstellung der ersten elektrischen Eisenbahn auf der Berliner Gewerbeausstellung 1879. Die Veranstaltung am Himmelfahrts-Wochenende dauerte vom 24. bis 27.05.79. Über die Ausstellung im AW München-Freimann und die dort gezeigten Lokomotiven und Triebwagen wird in einer speziellen Galerie "100 Jahre elektrische Eisenbahn - die Ausstellung" in der Bundesbahnzeit berichtet.

Während der gesamten Veranstaltungsdauer verkehrten Zubringerzüge im Stundentakt (!) zwischen München Hbf und dem AW München-Freimann, wofür zwei Garnituren verwendet wurden:

  • Zug 1: 169 002 + Museumszug aus 12 zwei- und dreiachsigen Personenwagen + 144 024
  • Zug 2: 465 009+865 604 + 865 606+465 006 + 465 005+865 611, alle Triebzüge ohne EM 865.0 !

Zu dem Triebwagenzug ist zu bemerken, dass die ET65/465 während ihrer gesamten Betriebszeit ausschließlich im Stuttgarter Vorortverkehr verwendet wurden und hier sicherlich erstmals außerhalb ihrer württembergischen Heimat zu einem ausgedehnten Einsatz kamen, auch wenn es sich hier natürlich um einen Sonderverkehr handelte. Ermöglicht wurde die Bereitstellung von immerhin vier Triebwagen 465/865 (einer für die Ausstellung, drei für den Pendelzug) nur dadurch, dass just in dieser Zeit in Stuttgart die Ablösung der 465 durch neue S-Bahn Triebwagen BR 420 erfolgte.

Die Pendelzüge zwischen dem AW und München Hbf waren das offizielle Rahmenprogramm zur Ausstellung. Dazu rechnen kann man auch die Sonderfahrt der DGEG am dritten Veranstaltungstag nach Oberammergau mit dem von der Ausstellung abgezogenen 465 022/865 622.

Inoffizielles "Rahmenprogramm" waren für mich die vielen Züge des Regelverkehrs, die beim Warten auf die Pendelzüge so nebenbei abgelichtet werden konnten. Für den weit angereisten Fotografen waren im Münchener Raum alle Fahrzeuge interessant, egal ob Altbau-Ellok oder moderne Traktion. In dieser Galerie ist daher auch von diesen Zügen einiges zu sehen.

24.05.1979 - der erste Tag der Veranstaltung
24.05.1979 - der erste Tag der Veranstaltung

01

Die Aufnahme der Akku-Kleinlok 381 012 (ex Ka 4910) markiert gewissermaßen den Grenzbereich zwischen Ausstellung und Rahmenprogramm: Abgestellt im Eingangsbereich des AW Freimann war sie zwar für die Besucher sichtbar, gehörte aber nicht zu den eigentlichen Ausstellungs-Exponaten. Das gleiche galt für den im Hintergrund sichtbaren 420 015 (nur Kopfwagen).

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02

Der lokbespannte Museumszug, der zwischen dem Münchener Hauptbahnhof und dem AW Freimann pendelte, war auf einer Seite mit der ältesten Betriebslok der DB bespannt, 169 002 aus dem Ammergau. Gerade bricht der Zug im AW auf zu seiner ersten Tour zum Hbf.

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03

Am anderen Ende des betrieblich als Dsts80421 geführten Zuges war 144 024 vom Bw Rosenheim zum Dienst eingeteilt. Auch wenn die im Reichsbahn-Zustand (Epoche II) restaurierten Wagen nicht so ganz zu einer Lok mit neuer Nummer passen wollen, unter dem Fahrleitungsmast mit altem Ausleger ergab sich doch ein ganz nettes Motiv.

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Erster Fotopunkt außerhalb des AWs war München-Moosach, wo auch gleich der Schnellzug D467 nach Regensburg mit 118 024 an der Spitze vorbei rauschte. Leider trübte sich das frühmorgens so herrliche Wetter zunehmend ein.

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Nach dem Schnellzug war die Strecke frei für den Güterverkehr. Als erstes nutzte die Rosenheimer 144 165 mit Ng64709 die Lücke. Die beiden DB-Container direkt hinter der Lok stehen für die ersten Ansätze dieser Umschlagstechnik, die heute den Einzelwagenverkehr beinahe vollständig verdrängt hat.

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Im Blockabstand folgte 141 005 vom Bw München Hbf mit einer Übergabeleistung Richtung Neufahrn. 141 im Güterzugdienst waren damals noch recht selten und daher erschien mir dieser Zug trotz des inzwischen völlig abgesackten Wetters eine Aufnahme wert.

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Zum Glück klarte der Himmel im Laufe des Vormittags wieder auf, so dass die Fototour am Münchener Nordring fortgesetzt werden konnte. In der Nähe des damaligen Bahnübergangs Lassallestraße kam mir als erstes die ostwärts fahrende 150 023 mit einem Militärzug vor die Linse. Links zweigt das Gleis zum Bahnhof Olympiastadion ab, der bei Großveranstaltungen temporär angefahren wurde.

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Der weiße Zierstreifen ("Rallye-Streifen") an der Rahmenoberkante weist 194 126 als ehemalige Maschine des Bw München Ost aus, auch wenn die Lok inzwischen in Ingolstadt beheimatet ist. An der Spitze des Dg58649 führte sie eine weitere ehemalige "Ostlerin" geschleppt mit, die Rosenheimer 144 077.

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Dieselbe Fotostelle am BÜ Lassallestraße, jetzt aber mit Blick vom Bahndamm des Olympiagleises in Richtung Osten:
Aus Freimann kommt der zweite Pendelzug, der aus drei 465/865 Pärchen gebildet war; vorn läuft 465 009. Dsts80431 fuhr hier bereits auf dem Gegengleis, um kurz danach über den Abzweig Moosach auf die Regensburger Strecke überzuwechseln.

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Genau diese Eckverbindung von der Regensburger Strecke auf den Nordring ist hier zu sehen. Kaum hatte der eine Pendelzug (mit 465/865) die eingleisige Kurve passiert, kam aus Gegenrichtung der andere Pendelzug mit 144 024 an der Spitze und 169 002 am Schluss. Die Zugnummer lautete Dsts80428.
Heute ist die Landschaft durch den später genau hier angelegten Rangierbahnhof München Nord völlig verändert und nichts erinnert mehr an die beinahe ländliche Idylle.

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Der Nachschuss auf 169 002 an Dsts 80428 verdeutlicht, wie dicht die einzelnen Motive beieinander lagen: Rechts im Hintergrund wieder der Abzweig zum Bf. Olympiastadion, alles aufgenommen unmittelbar vom BÜ Lassallestraße aus.

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Ein kurzer Abstecher zurück an die Regensburger Strecke bei München-Moosach erwies sich als zu spät, da das Licht schon zu weit gedreht hatte und die Seite der Züge bereits weitgehend im Schatten lag. Aber für ein Bild der gerade aus Regensburg mit E3033 zurück kommenden 118 024 reichte es noch (siehe Bild 4).

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Besser und vom Verkehrsaufkommen deutlich attraktiver war da die Fotostelle bei Obermenzing, gegenüber dem Nymphenburgpark, wo die Strecken aus Regensburg und Ingolstadt zusammentreffen.
Zunächst heulte hier der 465-Pendelzug mit 465 009 als Dsts80435 heran.

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14

Der Nachschuss auf Dsts80435 bringt auch den Steuerwagen 865 611 einmal ins Bild.

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Damals dachte noch keiner daran, den in München allgegenwärtigen S-Bahn Triebzug der Baureihe 420 als "heiligen ET" zu bezeichnen. Es bedurfte schon einer inneren Überwindung, bei diesen Zügen überhaupt abzudrücken. Heute bin ich natürlich froh, es getan zu haben. 420 086 auf der S1 Richtung Laim.

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16

Auch bei den ozeanblau/beigen Altbau-Elloks war ich mir nie darüber im Klaren, ob ich mich ärgern oder freuen sollte. Ärgern angesichts der ungeliebten Farbgebung, oder freuen, einen der insgesamt nur sechs Exoten erwischt zu haben. Bei der BR 118 gab es ganze drei Loks in dieser Ausführung, u.a. 118 028, die hier mit D468 zu sehen ist, eine der höherwertigen Leistungen im Würzburger 118er-Umlaufplan.

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Da mir die Stelle recht gut gefiel, habe ich sogar einen Zug mit Steuerwagen voraus nicht verschmäht. Wagen sind nicht so mein Metier, daher kann ich nur vermuten, dass es sich um einen Steuerwagen der Bauart BDnrzf 740 handelt? Die Schiebelok des P4322 ist auf jeden Fall 111 064.

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Ja was kommt denn da? Eine 141 mit internationalem Schnellzug? Nein, natürlich nicht! 141 033 (MüH) hatte lediglich die Aufgabe, einen nur aus Schweizer Wagen bestehenden Leerzug zur Abstellung nach München-Moosach zu bringen.

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19

Jetzt waren die nächsten Pendelzüge an der Reihe. Zuerst kam aus Freimann Dsts80437, gefahren von der lokbespannten Garnitur mit 169 002 an der Spitze.

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Im gleichen Moment näherte sich aus Richtung Hbf die andere Pendelzug-Garnitur, bei der jetzt der Steuerwagen 865 611 führt.
Dsts80434 in München-Obermenzing, Abzweig Nymphenburgpark.

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Beinahe hätte 420 011 auf der S2 den Nachschuss auf den Dsts80434 zugefahren. Den Schluss des Pendelzuges bildet jetzt logischerweise 465 009.
Heute hätte eine Horde von Fotografen so dicht am Betriebsgleis sicher einen sofortigen Groß-Einsatz der Bundespolizei ausgelöst - damals winkte der Tf nur freundlich!

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Alltag, nichts als Alltag in München: 111 mit Silberlingen, hier 111 032 mit E3308 auf dem Weg nach Regensburg.

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25.05.1979 - der zweite Tag der Veranstaltung
25.05.1979 - der zweite Tag der Veranstaltung

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Beim morgendlichen "Kontrollbesuch" am 25.05.79 im AW gab's u.a. ein Beweisbild des mittig im Zug gekuppelten 465 005: Zum einen, weil mir dieses Fahrzeug noch in meiner Sammlung fehlte, aber sicher auch deshalb, weil der alte Triebwagen passend direkt unter dem alten Fahrleitungsmast stand.

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Neuer Versuch im Moosacher Wald, dieses Mal mit Sonne und richtig stehendem Licht. Auf dem vorderen Gleis rumpelt die Nürnberger 194 050 mit einem Güterzug aus Richtung Regensburg vorbei.

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Auch die S1 mit 420 191 wurde nicht ausgelassen.

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Kurze Zeit später war D899 mit 111 041 an der Reihe.

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Als Verbindungsstrecke zwischen den diversen Münchener Rangierbahnhöfen und den Bws Hbf und Ost gab es auf dem Nordring stets viele Lok-Leerfahrten (Lz) zu sehen. Da war zunächst die Rosenheimer 144 093, wieder eine frühere Ostlerin mit Zierstreifen.

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Kurz darauf folgte ein weiteres Nürnberger Krokodil, 194 132, aber leider nur als Lz.

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Danach war wieder Pendelzug-Zeit. Zuerst der Nachschuss auf den Dsts80426 mit 465 009 am Zugschluss.

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Dann, aus Freimann kommend, Dsts80429, mit dem 70-jährigen Ur-Oldie 169 002 an der Spitze.

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Wie schon am Vortag wurde auch am 25.05. der BÜ Lassallestraße aufgesucht. Der Anfang mit 194 585 und Ölzug Richtung Westen war schon mal nicht schlecht.
Als Bauartbesonderheit besitzt die 194 Drehgestell-Hauben mit eingebauten Lampen und zusätzlichem Rotlicht - siehe Bauartunterschiede BR 194, Bild 31.

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32

Danach gab's wieder einen Pendelzug, und zwar Dsts80433 mit 169 002. Fahrt wie in Bild 9 auf dem Gegengleis wegen des bevorstehenden Abzweigs.

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Für die ostwärts fahrenden Züge war der sommerliche Schlagschatten doch recht hart, so dass ich es vorziehe, von der Ingolstädter 194 116 vor Dg53609 nur eine Seitenansicht zu zeigen.

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Schließlich kamen ja genügend 194er in der richtigen Richtung vorbei: Erneut ist es ein Ölzug, dieses Mal mit 194 126 vom Bw Ingolstadt bespannt. Und schon wieder eine Zierstreifen-Lok ...

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Solch ein Sechsachser-Pärchen kommt einem auch nicht alle Tage vor die Linse. Zwar ließ sich 103 239 nur schleppen, für 150 150 war das sicher kein Problem, denn der Kraftprotz unter den DB-Elloks verfügte ja nun einmal über schier unerschöpfliche Zugkraftreserven.

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Das letzte Bild des Tages entstand im Osten München in Johanniskirchen. Bis dorthin nutzen die S3 und der Güterverkehr auf dem Nordring dieselbe Strecke. 420 017 war ausnahmsweise mal ohne Werbung unterwegs, während der an zweiter Stelle gekuppelte 420 027 die klassische Jägermeister-Reklame trug.

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26.05.1979 - der dritte Tag der Veranstaltung
26.05.1979 - der dritte Tag der Veranstaltung

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Na, das passt ja perfekt: Zwei Rallye-Streifen-Loks in ihrem ehemaligen Heimat-Bw München Ost. 144 077 ist mittlerweile in Rosenheim stationiert, während 194 117 jetzt zum Bestand des Bw Ingolstadt zählt. Zwar waren beide Loks abgebügelt, aber an einem Samstagmorgen, noch dazu an einem langen Wochenende, ging es im Güterverkehr etwas ruhiger zu als sonst.

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Draußen, im benachbarten Rangierbahnhof München-Berg am Laim, war derweil Action angesagt. Während 218 322 (Mül) und 194 053 (Ing) bereits vor ihren Zügen stehen, ist 290 194 (MüH) mit Rangieraufgaben beschäftigt.

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Und noch eine zweite 194 machte sich für die nächste Fahrt bereit, wenngleich zuvor noch ein paar Wagen umzusetzen sind. Wie die im Hintergrund zu sehende 194 053, besitzt auch 194 564 Drehgestell-Hauben mit eingebauten Lampen.
Ein Bild, wo die beiden 194 direkt nebeneinander stehen, findet sich als Bild 28 bei den Bauartunterschieden BR 194 in der Bundesbahnzeit.

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Bevor ich München verließ, um den DGEG-Sonderzug nach Oberammergau mit ET65 zu begleiten, reichte die Zeit noch für ein paar Aufnahmen am Nordring in Unterföhring. Als erstes kam mit 290 122 eine eher ungeliebte Lz in Richtung München Ost auf den Diafilm.

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41

Nach einigem Warten hatte sich das Licht soweit gedreht, dass jetzt eigentlich Züge in Richtung Westen günstiger gewesen wären. Die wollten aber einfach nicht kommen. Statt dessen ein ostwärts fahrender Güterzug mit dem Mannheimer Krokodil 194 188.

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Zum Rahmenprogramm der Veranstaltung "100 Jahre elektrische Eisenbahn" gehörte auch eine von der DGEG veranstaltete Sonderfahrt mit dem zuvor im AW ausgestellten 465 022 + 865 622 von München nach Oberammergau. Die erste Aufnahme von dieser Fahrt gelang bei Starnberg.

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Das nächste Bild des Sonderzuges mit der Zugnummer E17371 entstand bei Tutzing. Natürlich wäre mir ein Motiv mit Starnberger See im Hintergrund lieber gewesen. Aber mangels Ortskenntnis war dieses auf die Schnelle nicht zu finden und so war ich froh, 465 022 wenigstens frei und gut im Licht auf den Film bannen zu können.

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44

Bei Diemendorf fand ich später ein schönes Motiv, aber vor dem Sonderzug musste noch der Regelzug E3689 nach Garmisch mit 111 002 passieren. Als dann der Sonderzug kurze Zeit später folgte, hatte sich bereits ein dichter Wolkenschleier vor die Sonne geschoben und damit das Bild verdorben.

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Von Weilheim (Obbay) aus unternahm der Sonderzug einen kurzen Abstecher nach Peißenberg, was wohl erstmalig einen ET65 auf diese Strecke brachte. Leider spielte auch hier das Wetter nicht mit - trotzdem, diese Fahrt verdiente es auf jeden Fall, dokumentiert zu werden. Bei Oderding kurvt 465 022 über eine Strecke, die trotz Fahrleitung (bis Peißenberg) nur selten elektrische Fahrzeuge gesehen hat.
Weitere Bilder der Sonderfahrt ab Murnau gibt's in der Galerie "Murnau - Oberammergau" in der Bundesbahnzeit.

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Weitere Bilder zum Thema siehe zugehörigen DSO-Beitrag 100 Jahre elektrische Eisenbahn - das Rahmenprogramm

Erstveröffentlichung: 31.05.2009, letzte Bearbeitung: 27.04.2018.