Vor jetzt 40 Jahren fand in Bochum die große Fahrzeugausstellung zum Jubiläum "150 Jahre deutsche Eisenbahnen" statt. Vom 3. bis 13. Oktober 1985 wurde auf dem Gelände des früheren Rangierbahnhofs Bochum-Dahlhausen und im benachbarten Eisenbahnmuseum eine Fahrzeugschau geboten, wie es sie in Vielfalt und Präsentationsqualität nie zuvor gegeben hatte und wohl auch nicht wieder geben wird. Davon gab es hier im HiFo ja schon einige Beiträge, wenn auch insgesamt doch erstaunlich wenige.

Noch gar nichts zu sehen gab es dagegen von dem umfangreichen Angebot an Sonderzügen, die während der gesamten Zeit täglich auf mehreren Strecken zum Ausstellungsgelände pendelten und den Besuchern der Ausstellung eine stilvolle An- und Abreise mit teils historischen Fahrzeugen ermöglichten. Um diesen Sonderverkehr soll es in meinem heutigen Beitrag gehen.

Leider hatte ich ausgerechnet in dieser Zeit Probleme mit meiner Dia-Kamera. Die wenigen brauchbaren Aufnahmen fallen zudem in die schlimme Agfa Professional 100 Phase, wo die Farben zunehmend "umkippen". Aber zum Glück habe ich damals parallel immer auch schwarz/weiß fotografiert. Und so habe ich für diesen Beitrag überwiegend die s/w Version ausgewählt. Denn ich bin der Meinung, dass ein (technisch) gutes s/w Bild allemal besser ist als eine verbogene Farbaufnahme (gescannt sind die Dias aber alle, in der Hoffnung auf zukünftige KI Bildbearbeitungs-Möglichkeiten).

Los geht's in chronologischer Reihenfolge am 05.10.85.

Bild 01 

Den Personentransfer zwischen dem S-Bahnhof Bochum-Dahlhausen und dem Eisenbahnmuseum übernahm an diesem Tag V65 011 vom DB Museum an der einen Seite ...

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Bild 02 

und 52 4867 von der Historischen Eisenbahn Frankfurt am anderen Ende.
Im Laufe des Tages und/oder an anderen Tagen kamen vermutlich auch andere Loks für diesen Dienst zum Einsatz.



Am nächsten Tag, Sonntag 06.10.85, standen ausschließlich Streckenaufnahmen auf dem Programm.

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Bild 03 

Zwischen Bo-Dahlhausen und Hagen Hbf via Herbede und Wengern Ost verkehrte der DGEG Museumszug mit V36 Sandwich.
Aufgenommen an der bekannten Fotostelle von der Schwimmbrücke über die Ruhr südlich von Dahlhausen. In dieser Fahrtrichtung vorn V36 204, während hinten V36 231 mitläuft.

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Bild 04 

Zwischen Hattingen (Ruhr) und Hagen Hbf über Bo-Dahlhausen, Wattenscheid-Höntrop, Bochum Hbf und Witten wurden Elektrotriebwagen aus dem Museumsbestand eingesetzt. Auf diese Weise kam jetzt auch der vierteilige(!) Museums-ET30 einmal ins Ruhrtal. An gleicher Stelle wie vor, mit 430 114 an der Spitze.

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Bild 05 

Für den nächsten Zug aus Hagen wurde die Streckenverzweigung in Bochum-Eppendorf aufgesucht. Auf den Gleisen der S-Bahn hat ET85 07 soeben die Brücke im Verlauf der Engelsburger Straße unterquert und heult nun "full speed" gen Wattenscheid-Höntrop.

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Bild 06 

Für die nächste Fahrt des ET85 nach blieb ich in Eppendorf, jetzt aber östlich der Brücke. Die Lichtverhältnisse dort waren für einen ostwärts in Richtung Bochum Hbf fahrenden Zug zwar ungünstig, aber mir ging es hier mehr um die "Westbounds" (430 und Planverkehr) und außerdem lief der Zug ja nun mit ES85 15 voraus – also "nur" der Steuerwagen.

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Bild 07 

Bauarbeiten an der Straßenunterführung Brehloer Steg in Essen-Horst ermöglichten eine sonst nicht umsetzbare Sicht auf die Strecke, auf der gerade 430 414, von Dahlhausen kommend, heran fegt.

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Bild 08 

Die neu entdeckte Fotostelle reizte sogar zu einem sonst eher unbeliebten Nachschuss auf 430 114.

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Bild 09 

Am BÜ Dahlhauser Straße in Essen-Horst konnte man sich damals als Fotograf noch ungehindert ein paar Meter in Richtung Steele Ost positionieren ohne zu riskieren, dass gleich der gesamte Bahnbetrieb eingestellt würde.
Zwar keinen Sonderzug, aber einen für damalige Verhältnisse mit fünf Wagen ungewöhnlich langen S-Bahn Zug hatte 111 149 am Haken; S3 nach Hattingen.

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Bild 10 

Mit einer wunderschönen Garnitur aus Altbauwagen dieselte die erst seit vier Monaten in Oberhausen heimische 216 022 gen Dahlhausen.
Für mich stellt sich heute die Frage, warum dieser Zug dieselbespannt war und ob er möglicherweise über die Niederbergische Bahn aus Wuppertal kam? Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht, dass wenig später ein weiterer Zug mit 216 023 folgte.

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Bild 11 

Die erste Einsatzphase der Baureihe 420 im Ruhrgebiet war seit gut zwei Jahren vorbei. Aber zu der Jubiläumsveranstaltung in Dahlhausen wurden noch einmal die Einheiten 199 und 200 aus Frankfurt ins Revier beordert. Hier 420 700, im Zielfeld als S3 ausgeflaggt, ebenfalls am BÜ Dahlhauser Straße in Essen-Horst. Ob der Zug tatsächlich aus Oberhausen Hbf kam oder nur als Kurzpendel aus Essen Hbf, ist nicht bekannt.

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Bild 12 

Na, wenigstens diese Aufnahme ist auch in Farbe gelungen: Von Bochum via Essen-Eiberg kommend, biegt ET85 07 auf direktem Weg in die Strecke nach Dahlhausen bzw. Hattingen ein. Letzte Aufnahme vom 06.10.85.
Inzwischen ist diese nützliche Eckverbindung längst stillgelegt, so dass die DGEG Sonderzüge vom Museum nach Bochum Hbf heute in Essen-Steele Ost Kopf machen müssen.



Nach einem weiteren Ausstellungsbesuch am 10.10.85 wollte ich am 12.10.85 auch einmal eine Fahrt mit meinem Lieblings-Triebwagen der Bundesbahnzeit, dem ET30, machen. Zustieg in Wattenscheid-Höntrop, wo sich die Sonderzüge planmäßig kreuzten. Was dazu führte, dass ich auf der lichtmäßig falschen Seite stand (stehen musste), als der ET85 im Bahnhof eintraf.

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Bild 13 

Aber was soll's – war ja eh nur ein Nachschuss auf ET85 07.

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Bild 14 

Kaum war der ET85 davon gefahren, traf aus der Gegenrichtung 430 114 ein.
Das Bild ist ein Ausschnitt aus einem Hochkant-Foto, bei dem aber auch so das Flair der alten Bahnsteiganlagen in Höntrop zur Geltung kommt; 12.10.85.



Der letzte Tag der Veranstaltung, also Sonntag 13.10.85, wurde ausschließlich für Streckenaufnahmen genutzt. Schließlich galt es, noch einige Wunsch-Motive umzusetzen.

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Bild 15 

Beim Nachschuss auf ES85 15 stand ich in Bochum-Dahlhausen, Nähe Schwimmbrücke, aber dieses Mal hangseitig der Strecke. Der Altbau-ET war hier noch ganz am Beginn seiner Fahrt nach Hagen. Ganz rechts unten im Bild das Anschlussgleis zur längst stillgelegten Zeche "Dahlhauser Tiefbau".

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Bild 16 

Nur wenig weiter in Richtung Hattingen kam danach der Gegenzug aus Hagen mit 430 114 an der Spitze auf den Film.

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Bild 17 

Diese Stelle in Bochum-Langendreer ist heute nicht mehr wiederzuerkennen: Denn bei Streckenkilometer 2,8 befindet sich seit 1988 der Abzweig Stockumer Straße. Davon war am 13.10.85 allerdings noch (fast) nichts zu sehen, als ET85 07 mit ES85 15 den Fotografen beglückte.

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Bild 18 

Ortswechsel in den nördlichen Bahnhofskopf von Witten Hbf, wo sich die Strecken nach Bochum-Langendreer und Dortmund via Do-Barop trennen. Zuerst ET85 07, schon wieder auf der Rückfahrt von Hagen nach Hattingen.

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Bild 19 

Nur kurze Zeit später dann aus der Gegenrichtung der ET30, mit dem Kopfwagen 430 414 voraus laufend.

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Bild 20 

Für die Rückfahrt des ET30 nach Hattingen war die Obergrabenbrücke in Wetter gesetzt. In dieser Fahrtrichtung vorne jetzt wieder 430 114.
Zur Abwechslung eine weitere Farbaufnahme, bei der die inzwischen erforderliche Farbkorrektur einigermaßen gelungen ist.

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Bild 21 

Danach auf direktem Weg nach Hattingen, wo im Bahnhof der Altbau-ET abgebügelt neben dem DGEG Museumszug vorgefunden wurde. Damit kam jetzt auch die V36 231 zu ihrem Bild.
Aber was war mit dem ET85 los? Auf Nachfrage erfuhr ich, dass der Altbau-ET für die letzten Touren nach Hagen durch einen anderen Altbau-ET abgelöst worden sei – welcher? Siehe unten. Das war natürlich eine Herausforderung, die man gerne annahm.

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Bild 22 

Zunächst musste aber der DGEG-Zug mit Schlusslok V36 231 verabschiedet werden, als er den Bahnhof in Richtung Herbede verließ.
Hinter dem Stellwerk Ot (Ostturm) befand sich übrigens früher das Bw Hattingen.

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Bild 23 

Nach einiger Zeit traf auch der ET30 aus Hagen ein, in Blickrichtung vorn jetzt wieder 430 414.
Wie man sieht, sind zahlreiche Fahrgäste mit dem Zug bis hierhin gefahren.

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Bild 24 

Auf der Südseite des Keilbahnhofs reizten mich das Bahnhofsschild "Hattingen (Ruhr)" und das Hp2 zeigende Ausfahrsignal zu einem Foto von 111 186 mit der regulären S3 nach Oberhausen.

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Bild 25 

Und da ist er, der andere Altbau-ET, der ganz zum Schluss der Veranstaltung die beiden letzten Touren des ET85 übernahm. Die erste Fahrt nach Hagen hatte ich mangels rechtzeitiger Info verpasst. Aber für die Rückfahrt war ich pünktlich in Essen-Eiberg, um das seltene Stück im Revier abzulichten. Erfreulicherweise ist auch hier das Dia nit ET25 015b vorn durchaus brauchbar.
Trotz der Betriebsnummer 015 handelt es sich bekanntlich um den erstgebauten ET25, unter der Nummer elT 1801 im Jahr 1935 von der DRB übernommen.

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Bild 26 

Da die Schatten schon spürbar länger wurden ging es noch einmal an die freie Strecke in Bochum-Eppendorf, um dort 430 114 ein letztes Mal zu verewigen. Im Hintergrund die Hallen des Schrottverwerters Finkenholl, der m.W. früher auch Dampfloks zerlegt hat.

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Bild 27 

Im letzten Büchsenlicht gelang auch eine weitere Aufnahme des ET25 als Nachschuss auf den Kopfwagen ET25 015b.

Ich denke es ist deutlich geworden, dass auch der Sonderverkehr rund um die Fahrzeugausstellung seinen Reiz hatte, mit dem kurzen Einsatz des ET25 als Sahnehäubchen. Ich fürchte, etwas Gleichwertiges wird es 2035 zum 200-jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahnen nicht geben.

Einen schönen Tag noch,
Ulrich B.

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