Als Dankeschön für die vielen lieben Glückwünsche zu meinem 65sten, für die ich mich auch an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanke, mache ich heute einmal einen Beitrag über diese DB-Neubaulok, die in den Geburtstagsbildern ja nicht so oft vertreten war.

BR 65 - diese kräftige, leider nur in geringer Stückzahl gebaute 1'D2‘ Tenderlok fuhr in ihrer Essener Zeit sogar durch meine Heimatstadt Wuppertal, mit einzelnen Durchläufen von Essen über Langenberg, Vohwinkel und Oberbarmen bis nach Remscheid Hbf. Ich kann mich noch vage daran erinnern, aber das war deutlich vor meiner fotografischen Zeit.

Das erste Mal bekam ich die BR 65 im Jahr 1968 in Limburg, Darmstadt und Gießen vor die Linse. Wenige Aufnahmen nur, zwar noch mit alter Nummer, aber halt sehr anfängerhaft im Bw bzw. Bahnhof. Richtig zugeschlagen habe ich erst in ihrer Aschaffenburger Zeit auf der Strecke nach Miltenberg, aber das hat ja jeder meiner Altersgruppe. Ich möchte mich deshalb heute auf die Einsätze beim Bw Darmstadt beschränken, die ja sooo häufig nicht im HiFo zu sehen sind.

Bei meiner großen Eisenbahntour durch Süddeutschland im Sommer 1969 stand Darmstadt als zwar letzter, aber fester Anlaufpunkt auf dem Programm. Denn schließlich war Darmstadt damals das letzte Bw, wo die 65er noch planmäßig im Reisezugdienst eingesetzt wurden und galt als Auslauf-Bw für diese Baureihe. Von Heidelberg her kommend, gab es am Abend des 18.08.69 die erste Begegnung mit einer Darmstädter 65 auf der Nebenstrecke von Weinheim (Bergstr) nach Fürth (Odenw).

Bild 01 

Nach einer etwas missglückten Aufnahme bei Mörlenbach konnten wir den P3321 mit 065 003 an der Spitze hinter Rimbach ein zweites Mal erwischen.

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Nach der Übernachtung in der JH Erbach ging es am nächsten Tag weiter nach Reinheim, wo in der westlichen Bahnhofsaufahrt der P3518 aus Darmstadt erwartet wurde.

Bild 02 

Aber welche Enttäuschung: Statt der in "Dampfgeführte Reisezüge" angegebenen 65 bespannte die Darmstädter 051 727 den Zug nach Eberbach quer durch den Odenwald. Aber na ja, so toll war die Stelle nun auch wieder nicht.
Links hinten ist übrigens noch der Abzweig der früheren Reinheim - Reichelsheimer Eisenbahn zu sehen, von der 1969 nur noch ein privat betriebenes Anschlussgleis von Reinheim bis Groß-Biberau existierte.

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Bild 03 

Da passte es schon besser mit dem P3523 aus der Gegenrichtung. Zunächst der Vorschuss auf die leider etwas saft- und kraftlos anfahrende 065 008, der mir heute fast mehr gefällt als die folgende Aufnahme. Reinheim, 19.08.69.

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Bild 04 

Aber auch dieser Hauptschuss soll nicht unterschlagen werden: 065 008 mit P3523 in Reinheim am 19.08.69. Konzentriert darauf, die perfekte "Bellingrodt-Stangenstellung" zu erwischen, fuhr mir der Zug leider viel zu formatfüllend ins Bild.

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Danach war laut "Dampfgeführte Reisezüge" erst mal eine größere Dampfpause zu erwarten, die wir für einen Kurzbesuch im Bw Darmstadt nutzten.

Bild 05 

Auch 065 008 war inzwischen in Darmstadt angekommen und setzte im Hauptbahnhof gerade um, um ins Bw einzurücken.

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Bild 06 

Im Bw empfing uns eine Paradeaufstellung von gleich drei 65ern:
065 002, 065 016 und 065 001, ein gemischtes Tripel aus 2x Oberflächen- und 1x Mischvorwärmer-Maschinen.

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Bild 07 

Die einzige der drei Loks, die einzeln fotografiert werden konnte, wenn auch nur sehr eingezwängt, war 065 001. Und klar, eine 001 war sowieso etwas Besonderes (für mich), zumal es meine erste Begegnung mit dieser Lok war.

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Bild 08 

Etwas weiter nach rechts vorm Schuppen stand außerdem noch 065 004, lichtmäßig allerdings etwas ungünstiger als das "Dreierpack" auf den Freigleisen im Hintergrund.

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Bild 09 

Kurz darauf brach 065 016 zu ihrem nächsten Einsatz auf und bescherte mir damit eine meiner schönsten Porträt-Aufnahmen dieser Baureihe. Bw Darmstadt, 19.08.69.
Von der früheren Wendezugausrüstung zu Essener Zeiten zeugt nur noch der Anschluss für den inzwischen demontierten Luftschlauch der Hauptluftbehälterleitung (die Wendezug-65er hatten links die HL und rechts die HBL, die normalen 65 dagegen 2x HL an der Pufferbohle).

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Bild 10 

Für einen kurzen Moment stand jetzt auch 065 002 frei, was natürlich sofort für ein weiteres Foto genutzt wurde.

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Bild 11 

Auch 065 004 machte sich jetzt auf den Weg zu ihrer nächsten Zugleistung, für die wir den P3522 in Erfahrung bringen konnten - gut zu wissen, denn dieser war in den "Dampfgeführten Reisezügen" als Zug mit BR 50 angegeben. Und nur für eine 50er wären wir nicht an die Strecke gefahren. Auf die Bilder der zuvor absolvierten Fotorunde auf der Drehscheibe verzichte ich hier, um den Beitrag nicht mit Standardmotiven zu fluten.

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Bild 12 

Bei 065 008 waren die Restaurierungsarbeiten inzwischen abgeschlossen und die Lok suchte sich nun einen Ruheplatz in den Freigleisen zwischen den beiden Teilschuppen. Dazu ging‘s zunächst auf die Drehscheibe ...

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Bild 13 

... und dann auf das freigewordene Gleis zwischen 065 001 und 065 002. Damit standen jetzt drei Loks mit Oberflächenvorwärmer nebeneinander.

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Bild 14 

Nun wurde es aber Zeit für den P3522 nach Erbach, für den 065 004 ja schon vor einiger Zeit das Bw verlassen hatte.
Für die erste Aufnahme stellten wir uns an die langgezogene Kurve bei Traisa (südöstlich von Darmstadt), wo die Strecke nach Osten abbiegt - lichtmäßig keine schlechte Wahl, wohl aber bezüglich der Dampfentwicklung, die hier schlicht nicht vorhanden ist.

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Bild 15 

Die Zugverfolgung erwies sich schwieriger als angenommen und so sahen wir den P3522 mit 065 004 an der Spitze erst kurz vor Bad König wieder.
In dieser Perspektive kommt gut der lange Zug mit 10 Dreiachs-Umbauwagen zur Geltung; das sah man auch damals schon nicht mehr so häufig, fällt mir aber erst heute so richtig auf.

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Bild 16 

Die nächste Aufnahme hinter Zell (Odenw) ist unverkennbar ein Notschuss, weil wir auf die Schnelle kein besseres Motiv fanden. Mit so vielen Telegrafendrähten vor der Lok hätten wir damals normalerweise gar kein Bild gemacht; heute stört mich das weniger als die abgeschnittene Turmspitze der Villa im Hintergrund.

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Bild 17 

Für den nächsten Zug nach Erbach konnten wir uns nun in Ruhe eine neue Fotostelle suchen und uns schließlich am Südportal des Frau-Nauses Tunnels aufbauen. Jetzt war es genau andersherum: Statt der vorgesehenen 65 bespannte 050 473 den P3528; und dann noch Tender voraus ;-((

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Bild 18 

Dafür war der Gegenzug P3531 erwartungsgemäß mit 065 004 bespannt, die erfreulicherweise in Erbach gedreht worden war, so dass die Lok auch auf der Rückfahrt wieder vorwärts vorm Zug lief. Aufnahme ebenfalls am Frau-Nauses Tunnel, der seine Bezeichnung nicht etwa einer Tunnelpatin Namens Nauses verdankt, sondern dem ungewöhnlichen Ortsnamen Frau-Nauses.

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Bild 19 

Auch 065 002 lief im 50er-Plan, was uns natürlich sehr recht war. Mit P3546 nach Eberbach wurde sie in Mümling-Grumbach auf den Film gebannt. Ist die Garnitur alter Eilzugwagen nicht herrlich?

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Bild 20 

Danach ging's noch einmal an die Weinheimer Strecke, wo wie schon am Vortag 065 003 Dienst hatte. Hier steht sie vor dem P3322 abfahrbereit im Bahnhof Fürth (Odenw). Wir schreiben immer noch den 19.09.69.

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Bild 21 

Für den Gegenzug P3322 hatten wir uns die Weschnitzbrücke hinter Mörlenbach ausgesucht. Aus heutiger Sicht ein eher suboptimales Motiv, aber die Strecke war auch damals schon ziemlich zugewachsen. Die zweite der zwei Maschinen, die den Verkehr auf der Weinheimer Strecke bestritten, war 065 013.

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Bild 22 

Als wir in Fürth (Odenw) ankamen, hatte 065 013 bereits umgesetzt und stand jetzt rückwärts vor P3324 am Bahnsteig. Statt das Motiv aus Bild 20 zu wiederholen, wähle ich hier eine Großaufnahme der Lok, die aus Essener Wendezugzeiten noch die Steckdose für das Steuerkabel besitzt, nicht mehr jedoch das Steuerkabel selbst. Auch die HBL ist abgebaut.

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Bild 23 

Da eh kein richtiges Licht vorhanden war, konnte man die Fuhre auch von der anderen Seite mit dem Bahnhofsgebäude als Hintergrund aufnehmen. Mit 065 013 vor P3324 am 19.08.69 im Bahnhof Fürth (Odenw) beschließe ich meinen Beitrag über die Baureihe 65 Im Odenwald.

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Damals war noch nicht absehbar, dass einige 65er noch eine "Alters-Teilzeit" beim Bw Aschaffenburg verbringen würden. Für mich war das im Sommer 69 leider meine letzte Begegnung mit den Darmstädter 65ern. Alles nicht ganz optimal, aber besser als gar nichts und heute freu‘ ich mich über die Bilder.

Schönen Tag noch,
Ulrich B.