Karsamstag vor 50 Jahren und Nachschlag am Ostermontag
Beitrag im DREHSCHEIBE Forum "Historische Bahn" vom 03.04.2021

In den 1960er und frühen 1970er Jahren veranstaltete der Freundeskreis Eisenbahn Köln (FEK) am Karsamstag traditionell eine Dampflok-Sonderfahrt, die sich häufig durch einen besonderen Wagenpark auszeichnete. Die erste derartige Fahrt, an der ich teilnahm, war die legendäre Fahrt mit der Altbaukessel-Mikado 41 352 und DB-Doppelstockwagen, über die ich vor drei Jahren schon einmal einen Beitrag gemacht habe:
Karsamstag 1968 - mit 41 352 nach Trier und Ausflug nach Karthaus.

Auch am Karsamstag vor 50 Jahren, also im Jahr 1971, gab es wieder eine Sonderfahrt des FEK, die mich aber nach diversen schlechten Erfahrungen, was die Fotomöglichkeiten anging, inzwischen nicht mehr so sehr interessierte. Aber immerhin: die Fahrtroute führte durch meine Heimatstadt Wuppertal und die Bespannung mit 2x 082 war auch nicht verkehrt. Angesichts der suboptimalen Wetterbedingungen verzichtete ich (zusammen mit meinen Freunden) darauf, dem Zug allzu weit entgegenzufahren. Wenn ich mir allerdings die Aufnahmen von meinem lieben Freund Helmut (alias 03 1008) anschaue – siehe Dampf vor 40 Jahren: 82er-Sonderfahrt des FEK am 10.04.1971 – dann wäre ich man besser doch wenigstens nach Hagen gefahren, wo die beiden 82er beim Restaurieren im Bw Hagen Gbf wahrscheinlich die einzigen kurzen Momente mit Sonne erlebten.

Nun gut, wir fuhren dem Zug eben nur bis Schwelm entgegen, wo er einigermaßen pünktlich auf der "Rheinischen" angedampft kam.

Bild 01 

082 040 + 082 035, Tender an Tender, mit FEK-Sonderzug bei Schwelm am 10.04.71.
Der Wagenpark aus den bereits teilweise restaurierten Fahrzeugen des DRG-Rheingolds war zwar sicher etwas Besonderes, aber erstens nicht nach meinem Geschmack und zweitens hinter Rangierloks mit neuer Nummer ... na ja.

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Bild 02 

Im Nachschuss kam dann auch 082 035 zu ihrem Bild – eine Lok, die ich in Emden bis dahin nur als kalte Maschine erwischt hatte.

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Bild 03 

In Wuppertal-Wichlinghausen gab es einen längeren Halt (schon wieder Wasserfassen?), der unter reichlich beengten Platzverhältnissen eine weitere Aufnahme der beiden Neubau-Tenderloks ermöglichte.

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Bild 04 

Das Wetter wurde derweil immer schlechter. Und als der Zug nach einiger Zeit über den Wichlinghauser Viadukt dampfte, waren die Lichtverhältnisse geradezu unterirdisch. Dass ich zu allem Überfluss das Motiv verrissen und die Kamera zu hoch gehalten habe, spielt unter diesen Umständen auch keine Rolle mehr. Das Foto ist ohnehin nur als Beweisbild zu gebrauchen. Für uns war die Tour jedenfalls damit beendet.

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Um in diesem Beitrag nicht nur solch mittelprächtige Bilder zu präsentieren, gibt's als Nachschlag noch ein paar Aufnahmen vom 12.04.71. Denn wie so häufig, erholte sich das Wetter nach seinem Tiefpunkt am Tag der Sonderfahrt rasch wieder und ließ mich am Ostermontag eine kurze Fahrt nach Ennepetal unternehmen. An einem Feiertag war hier zwar nur Planverkehr mit Reisezügen zu erwarten, aber man gönnt sich ja sonst nichts ;-))

Bild 05 

Den Auftakt am 12.04.71 machte 112 500 mit F124 "Gambrinus", dem Starzug auf der Wuppertaler Strecke.

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Bild 06 

Ein Stück weit die Wiese hoch bot sich dieser herrliche Blick auf die große Kurve westlich des Bahnhofs Ennepetal. Die bekannte Felswand liegt übrigens am linken Bildrand etwa dort, wo die Strecke hinter den Häusern verschwindet.
Mit dem E1644 hatte 141 298 einen erstaunlicherweise nur aus Schnellzugwagen gebildeten Eilzug am Haken.

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Bild 07 

Der Blick in die Gegenrichtung ist mit dem harten Streiflicht zwar nicht so prickelnd, aber eine Bügelfalten-E10 blieb natürlich nicht unfotografiert.
110 476 bespannte den D507, der hinter der Lok zwei Kurswagen der SNCF mitführte.

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Bild 08 

Dann wieder ein Zug aus der "richtigen" Richtung. D112/182 war ein wirklich klassischer D-Zug mit DER klassischen D-Zuglok an der Spitze in Gestalt von 110 143.

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Bild 09 

Zur Abwechslung wurde danach wieder eine Fotoposition weiter von unten eingenommen: Umgesetzt mit 110 326 und D/E734.

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Bild 10 

Die letzte Aufnahme an dieser schönen Fotostelle in Ennepetal galt wiederum unserem "Starzug" im Tal, dem "Gambrinus".
Der Gegenzug zu Bild 5 hieß F125 und war mit 112 270 bespannt.

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Es bedarf eigentlich nicht der Erwähnung, dass diese Fotostelle schon lange nicht mehr geht, da inzwischen hohe Büsche und Bäume die freie Sicht versperren. Es sei denn, da würde einmal gründlich gerodet – aber das muss man natürlich auch erst einmal mitbekommen.

Bild 11 

Auf dem Heimfahrt nach Wuppertal ein kurzer Zwischenhalt an der Strecke zwischen Schwelm und Langerfeld, wo 141 332 mit dem Personenzug 4522 auf den Film kam.

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Fazit damals wie heute: Der Ostermontag war auf jeden Fall ergiebiger als der Karsamstag. Und aus heutiger Sicht sind mir Einheits-Elloks mit typischen DB-Wagenparks allemal lieber, als ein 082er-Doppel mit Rheingold von 1928.

Ich wünsche alle ein paar schöne Ostertage trotz aller Beschränkungen, die uns die gegenwärtige Pandemielage auferlegt.

Bleibt gesund und einen schönen Tag noch,
Ulrich B.